Lol! Lol, lol, lol! Lollen Sie auch so gerne? Jeder Mensch sollte wenigstens einmal am Tag herzhaft gelollt haben, denn der chinesische Volksmund weiß: Ein Tag ohne Lol ist ein verlolenel Tag! Sie wissen nicht, wovon ich spreche? Ich wusste es bis vor kurzem selbst nicht. Dabei werden tagtäglich zigtausende E-Mails verschickt, in denen es vor "lol" nur so wimmelt. "Lol" ist eine der vielen im elektronischen Verkehr gebräuchlichen Abkürzungen und bedeutet "laughing out loud", zu deutsch: lauthals lachen. Oder, um es mit der Comicsprache zu sagen: lautlach! "Lol" ist die Vorstufe zum berüchtigten Smiley. Früher waren Briefe von Mädchen gefürchtet, die über jedes "i" ein Herzchen malten. Heute lacht und kichert und zwinkert es aus zahllosen E-Mails, dass einem die Haare zu Berge stehen ;-)
Das seit Jahrzehnten völlig vernachlässigte Satzzeichen Semikolon hat durch die E-Mail eine ungeahnte Renaissance erfahren. Kaum eine Mail, in der nicht mindestens ein Satz mit der Tastenkombination Semikolon, Divis, runde Klammer endet. Wenn man den Kopf zu Seite neigt und dieses Zeichen in der Horizontalen betrachtet, kann man darin mit ein wenig Phantasie ein verschmitzt lächelndes Gesicht mit einem zwinkernden Auge erkennen. Dieser Zwinker-Smiley erfüllt die Funktion der Ironie-Warnlampe und bedeutet: Achtung, das was ich eben geschrieben habe, war ein Scherz! Bitte nicht missverstehen!
Wissen Sie, was mfg heißt? Es ist das am häufigsten zu lesende Wort am Ende von E-Mails. Drei zusammengeschriebene kleine Buchstaben: m-f-g-. Aus Donald-Duck-Comics kennt man lautmalerische Wörter wie "sprotz", "börks" und "grumpf", aber "mfg" ist neu. Es handelt sich um eine Abkürzung und bedeutet "Mit freundlichen Grüßen". Daneben gibt es noch "lg", das ist noch kürzer und bedeutet "lieber Gruß" oder "liebe Grüße". Wie viel kann man auf die Freundlichkeit des Absenders geben, wenn er sich nicht mal die Zeit nehmen mochte, das Wort "freundlich" auszuschreiben? Er braucht die "freundlichen Grüße" ja nicht einmal mehr Buchstabe für Buchstabe zu tippen, wir leben schließlich im Zeitalter elektronischer Textverarbeitung, wo man Sätze und Phrasen, ja ganze Textbausteine nur zu markieren braucht, um sie in einen neuen Text einzufügen. Ein kopierter freundlicher Gruß ist weniger unschicklich als ein abgekürzter.
Wenn "mfg" für "Mit freundlichen Grüßen" und "lg" für "liebe Grüße" steht, dann müsste "fg" eigentlich für "freundliche Grüße" stehen. Könnte man meinen. Seltsamerweise findet man die Abkürzung "fg" aber nie am Ende der Mail, sondern mittendrin. Doch seit wann verabschiedet man sich mitten im Satz? Die Abkürzung "fg", oftmals zwischen Sternchen gesetzt (*fg*), steht für "freches Grinsen", kurz "frechgrins", es handelt sich also nicht um eine Grußformel, sondern um ein Mitglied aus der Familie der "lol"-Wörter. "Frechgrins" erfüllt dieselbe Funktion wie Semikolon, Divis, runde Klammer: He, Mann, war nur Spaß! Der Absender bittet darum, nicht ernst genommen zu werden. Diese Bitte sei ihm herzlich gerne gewährt, das erspart einem nämlich die lästige Verpflichtung, ihm zu antworten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen