Donnerstag, 21. Mai 2009

Wo Christi Himmelfahrt als Feiertag abgeschafft ist

Vierzig Tage lang, vom Ostersonntag an gerechnet, erschien Jesus seinen Jüngern und erzählte ihnen vom Reich Gottes, in das er bald einziehen würde. Danach erschien er ihnen wohl nicht mehr; jedenfalls berichten weder das Lukasevangelium noch die Apostelgeschichte Entsprechendes. Daraus lässt sich schließen, dass Jesus zu diesem Zeitpunkt aufgestiegen war. So entstand das Fest Christi Himmelfahrt.

Begangen wird es immer am sechsten Donnerstag nach Ostern. In Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch in den protestantischen skandinavischen Staaten ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag. Etwas seltsam mutet der Umstand an, dass die erzkatholischen Länder Italien und Polen Christi Himmelfahrt als Feiertag abgeschafft haben.

An der Macht der katholischen Kirche sind in Rom und Warschau schon manche Gesetzesvorhaben gescheitert. Beim Beschluss, den Feiertag auf den kommenden Sonntag und damit in den rein religiösen Bereich zu verlegen, werden handfeste weltliche Motive eine Rolle gespielt haben: Das Extra an Steuereinnahmen, das ein zusätzlicher Arbeitstag beschert, übersteigt das Fassungsvermögen sämtlicher Klingelbeutel.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Aus der Glaskugel: alle Specs des kommenden iPhones

Das bisher weitgehend unbekannte Blog »Apple iPhone Apps« behauptet, technische Details und das Datum des Verkaufsstarts der nächsten iPhone-Generation von einer anonymen Quelle »nahe an Apples Hardware-Entwicklern« erhalten zu haben:

* 16 und 32 GB Speicherplatz (bisher 8 und 16 GB)
* 199 bzw. 299 Dollar (wie bisher)
* 3.2 Megapixel-Kamera (bisher 2 Megpixel)
* Videoaufnahme und -schnitt
* MMS-Versand von Bildern und Videos
* Metallumrandung des Screens auf der Frontseite entfällt
* OLED-Screen (Gartner-Gerücht)
* 1,5-fache Akkuleistung
* doppelte Prozessorleistung
* eingebauter FM-Transmitter (für Autoradios etc.)
* leuchtendes Apple-Logo auf der Rückseite
* glatteres Design
* eingebauter Kompass (Magnetometer)
* »Turn-by-turn«-Navigation
* Kamera, Kompass, GPS und Google Map können gemeinsam Orte erkennen und über sie informieren
* Verkaufsstart am 17. Juli 2009

Die herausragensten Neuerungen wären demnach der Videorekorder und -editor, der Kompass, der FM-Transmitter und der Screen aus organischen Leuchtdioden (organic light emitting diode, OLED). Letzterer würde die Batterielaufzeit verlängern, bisher sind OLED-Screens aber teurer als herkömmliche. Der kleine UKW-Sender, mit dem man einfach die Verbindung zu Autoradios herstellen kann, wäre eine Novität für Apple - kein iPod hat ihn bisher. Dennoch scheint dieses Gerücht eher eine Zusammenfassung vieler bisher bekanntgewordener Prognosen zu sein und keine eigenständige Information.

Montag, 18. Mai 2009

Microsofts Pannengalerie

Time Magazine kürt die »Zehn größten technischen Fehlschläge der letzten zehn Jahre« - und das waren nicht wenige: viele große Hightech-Unternehmen, die Marktführer waren und in ihren Industriebereichen die Oberhand hatten, verloren ihre Position durch fehlgeschlagene Produkt-Launches. Microsoft führt diese Liste mit zwei Nennungen an:

*Microsoft Vista (Release Januar 2007) war trotz der jahrelangen Verzögerungen und Ankündigungen nicht sicherer als XP, inkompatibel mit vielen Rechnern und langsamer als sein Vorgänger. Analysten von Gartner sehen in den Vista-Fehlern Anzeichen dafür, dass Windows - und damit Microsoft - unter den Code-Altlasten aus zwei Jahrzehnten kollabiert. US-Regierungsstellen haben ihren Mitarbeitern den Wechsel auf Vista verboten, viele Unternehmen wollen Vista überspringen und hoffen (mal wieder) auf die nächste Windows-Version.

*der Microsoft Zune (Launch November 2006) sollte Apples weltweit dominierendem iPod Marktanteile abjagen. Der Zune konnte die Marktposition des iPod nie auch nur annähernd gefährden, stattdessen wunderte sich das Publikum über Skurrilitäten wie der DRM-Schutz von Eigenkompositionen oder den weltweiten Absturz aller 30 GB-Zunes am 31. Dezember 2008.

Angesichts dieser massiven Pannen könnte es doch einen Sinn haben, etwas mehr Geld für durchdachte und ausgereifte Produkte auszugeben und die aktuelle »So billig wie möglich«-Kampagne des bröckelnden Imperiums als das zu sehen, was sie ist: ein Anzeichen für seinen Niedergang…

Donnerstag, 14. Mai 2009

60 Jahre Recht auf Kriegsdienstverweigerung

Dieses Jahr feiern wir den 60. Geburtstag des Grundgesetztes. Der geht mit einem anderen Jubiläum einher, denn in §4 Absatz 3 unserer Verfassung heißt es: „Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.“ Wichtig in diesem Satz war die Passage gegen sein Gewissen: Um herauszufinden, dass es der Verweigerer ernst meinte, besitzt der Staat das Recht auf eine Überprüfung.

Heute reicht eine schriftliche Darlegung der Gründe in der Regel aus. Bis Mitte 1983 wurden die Kriegsdienstverweigerer noch zu einer mündlichen Anhörung ins zuständige Kreiswehrersatzamt geladen, wo die berüchtigte Gewissensprüfung stattfand. Vor einer Kommission, bestehend aus einem Vorsitzenden und zwei Beisitzern, musste der Prüfling seine gewaltfreie Einstellung beweisen. Das war nicht einfach, vor allem wenn man mit seiner Meinung nach fiktiven Situationen konfrontiert wurde, die jedoch nach der maßgeblichen Überzeugung der Kommission durchaus dem Alltag entsprachen.

Das folgende Beispiel entstammt zwar einem Text der Kölner Band BAP, spiegelt aber durchaus die Realität auf den Kreiswehrersatzämtern wider: „Stell dir vor, du sitzt daheim in deinem Garten, neben dir, da stünde ein Flugabwehrgeschütz. Oben in der Luft, da käme ein russisches Flugzeug, das will eine H-Bombe schmeißen, ehe es sich verdrückt. Ja, was tätst du dann, tätst du machen, Mann? Sag mir, wehrst du dich, oder ließest du deine Stadt im Stich?“ Zum Glück sind solche Fragen nicht mehr erlaubt; und die Initiatoren des morgigen Internationalen Tages der Kriegsdienstverweigerung werden dafür sorgen, dass es so bleibt.

Dienstag, 12. Mai 2009

Microsofts Milchmädchen 2009

Microsoft präsentiert »Milchmädchen 2009« - in der gleichnamigen Rechnung verteilt der »zertifizierte Finanzberater« Wes Moss haarsträubende Ratschläge: ein iPod voller Musik kostet 30.000 Dollar, ein Zune voller Musik dagegen nur 14,99 Dollar im Monat - dass das eine gekaufte Musik ist, das andere dagegen geliehene, erwähnt der wortreiche Gestikulierer nicht.