Dienstag, 30. März 2010

„Fucking Hell!“

Wer in Ortschaften wie Kissingen, Petting oder Pissen zu Hause ist, dürfte Spott und schaulustige Touristen gewohnt sein. Die Anwohner des 90-Seelen-Dörfchens Fucking haben mit dem ungewöhnlichen Namen ihres Heimatortes offenbar sogar Investoren angelockt.

Eine deutsche Brauerei plant laut Medienberichten, im oberösterreichischen Örtchen eine eigene Biersorte zu brauen. Das Getränk soll dann unter dem klangvollen Namen „Fucking Hell“ vor allem britische Fans des Gerstensaftes erfreuen. In Großbritannien ist Fucking unter Schnappschuss-Touristen längst ein beliebtes Ausflugsziel. So wundert es wenig, dass das Boulevardblatt „The Sun“ dem hiesigen Bier eine glorreiche Zukunft prophezeit.

Das Europäische Marken- und Patentamt in München hatte laut „Münchner Merkur“ den Schutz des Markennamens "Fucking Hell" zunächst abgelehnt. Aus Jugendschutzgründen darf das Gebräu künftig lediglich zensiert in Supermarktregalen zum Verkauf geboten werden. Brauereisprecher Stefan Fellenberg erklärt den „Sun“-Reportern augenzwinkernd: „Ich kann daran nichts Anstößiges finden. ‚Hell‘ ist in Bayern eine gebräuchliche Bezeichnung für Lagerbier, Fucking eben der Herkunftsort.“

Eines steht dem erfolgreichen Produktionsstart des Fuckinger Bieres aber dennoch im Wege. Der leiderprobte Bürgermeister Franz Meindl (ÖVP) zeigte sich gegen über dem österreichischen Fernsehen ob der Pläne überrascht. Weder in Fucking, noch in den Nachbarortschaften gebe es eine Brauerei.

Montag, 8. März 2010

Die Frauen und ihr Plapper-Gen

Heute ist Internationaler Frauentag. Eine schöne Gelegenheit, einer Boulevardzeitung zu gedenken, die keineswegs immer politisch korrekt ist und dies leider nicht durch das nötige Quantum Humor auszugleichen in der Lage ist - im Gegensatz zu einer Frau, die sich einmal sehr elegant gegen Bild zu wehren wusste.

Miriam Meckel hatte als Regierungssprecherin der letzten sozialdemokratisch geführten nordrhein-westfälischen Landesregierung für Ihre Redekünste den Cicero-Preis bekommen. In ihrer Dankesrede gab sie sich, für viele überraschend, sogleich als Bild-Leserin zu erkennen. Deutschlands meistgelesene Tageszeitung hatte kurz zuvor herausgefunden, dass „Frauen das Plapper-Gen“ besitzen: Angeblich reden sie am Tag 23.000 Wörter; während die Männer mit durchschnittlich 12.000 auskommen. Miriam Meckel, die über das Thema „Austauschbarkeit von Fiktion und Wahrheit in unserer Mediengesellschaft“ referierte, begann ihre Rede mit genau diesem Bild-Zitat.

Zum Schluss schlug sie wieder den Bogen zu ihrem Einstieg: „Ich habe jetzt 1235 Wörter gesprochen“, beendete Meckel ihre Ausführungen, um noch eine letzte hinzuzufügen: „Den Rest meiner Tagesration erlasse ich Ihnen.“