Dienstag, 21. September 2010

Namensgeber von Lynyrd Skynyrd gestorben



Washington (dpa) - Er inspirierte eine der populärsten US- Rockbands zu ihrem ungewöhnlichen Namen - allerdings unfreiwillig. Als sich vor vier Jahrzehnten die Musiker um Sänger Ronnie Van Zant Lynyrd Skynyrd («Sweet Home Alabama») nannten, setzten sie ihrem strengen Sportlehrer Leonard Skinner ein Denkmal. Diesen Artikel weiter lesen

Der Basketball- Trainer der Robert E. Lee High School in Jacksonville (Florida), der einst Bandmitglieder wegen langer Haare zum Direktor schickte, starb jetzt im Alter von 77 Jahren, wie die Zeitung «The Florida Times- Union» meldete.

Skinner sei in einem Pflegeheim im Schlaf gestorben, hieß es. Die «New York Times» spricht vom «wohl einflussreichsten Sportlehrer der amerikanischen Popkultur». Seinem Sohn zufolge war der Pädagoge nicht immer glücklich darüber, Namensgeber der Southern-Rock-Band gewesen zu sein. «Zuerst gefiel es ihm nicht, später hatte er eine gemischte Sicht, aber am Ende mochte er es wohl irgendwie», zitiert die «Florida Times-Union» Sohn Leonard Skinner.

In einem Interview erklärte der Ex-Lehrer 2009, er habe sich nur an die Vorschriften gehalten, als er die Schüler zum Direx beorderte. «Es war gegen die Schulregeln. Ich selber mag lange Haare bei Männern nicht besonders, aber es waren nicht meine Regeln.»

Jahre später habe er sich mit Mitgliedern der Band angefreundet - die Musiker seien sogar in der Bar aufgetreten, die Skinner später eröffnete. Umgekehrt baten die Künstler ihren Ex-Pauker, die Band bei einem Konzert in Jacksonville anzukündigen. Am Ende schien er mit seinen früheren Schülern doch recht zufrieden zu sein: «Sie waren gute, talentierte, hart arbeitende Jungs», sagte Skinner. «Sie haben hart gearbeitet, hart gelebt und hart getrunken.»

Dienstag, 20. Juli 2010

Der 20. Juli

Jedes Jahr am 20. Juli wird der Hitler-Attentäter um den Grafen Stauffenberg gedacht. Früher brandmarkten sie die politische Rechte als Vaterlandsverräter, heute werden sie als Heroen stilisiert, zuletzt in dem unsäglichen Film Operation Walküre mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Für Verunglimpfung und Heldenverehrung können die Beteiligten von damals nichts. Ihnen ist allenfalls vorzuwerfen, dass sie ihr Attentat reichlich spät verübten, 11 Jahre nach der Machtergreifung und 5 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Diesen nicht verhindert zu haben warf sich ein anderer Hitler-Attentäter vor: Georg Elser handelte allein, aus Gewissensgründen und war anders als etwa Stauffenberg ein Hitler-Gegner der ersten Stunde. Die Vorbereitungen zum Attentat, das Hitler und den Krieg stoppen sollte, begannen nach der Münchner Konferenz und nahmen viele Monate in Anspruch: Tagsüber musste sich Elser in München verstecken, nachts schlich er sich in den Bürgerbräukeller ein, in dem Hitler traditionell in der Nacht zum 9. November eine Rede in Gedenken an frühe Nazi-Märtyrer zu halten pflegte. Am 8. November kamen 7 neue hinzu: Die Säule neben dem Rednerpult enthielt Dynamit; Elser hatte sie in monatelanger Nachtarbeit ausgehöhlt und entsprechend präpariert. Der Führer überlebte den Anschlag. Wegen Nebels hatte er München nicht per Flugzeug verlassen können und nahm den Zug Richtung Berlin. Als die Bombe per Zeitzünder detonierte, hatte Hitler den Saal bereits verlassen.

Elser wurde einen Tag später beim Versuch, die Schweizer Grenze zu überqueren, verhaftet. Er landete in Gestapo-Haft und nach monatelangen Verhören im KZ Dachau. Dort wurde er am 9. April 1945 ermordet – 20 Tage bevor amerikanische Truppen das Konzentrationslager befreiten. Einen Gedenktag für Elser gibt es bis heute nicht.

Samstag, 1. Mai 2010

Frisch wie Harry!

Samstag, 10. April 2010

Freitag, 9. April 2010

Punk-Ikone Malcom McLaren gestorben



Der frühere Manager der britischen Punk-Band Sex Pistols, Malcolm McLaren, ist tot. McLaren sei am Donnerstag in seinem Haus in New York im Alter von 64 Jahren gestorben, teilte sein Sprecher Les Molloy mit. Der Musik-Manager habe an Krebs gelitten. Sein Gesundheitszustand habe sich plötzlich verschlechtert, sagte Molloy. "Es ist ein trauriger Tag." Er habe auch mit seiner Familie gesprochen, sie sei "niedergeschmettert".

Zusammen mit Vivienne Westwood hatte er Anfang der 70er Jahre die Londoner Modeszene aufgemischt und Punkmusik salonfähig gemacht. Bis zu seinem Tod war er als Künstler, Autor, Produzent, Musiker und Designer aktiv.

McLaren lernte seinen Vater kaum kennen. Der Mann verließ die Familie, als sein Sohn zwei Jahre alt war. Den Großteil seiner Kindheit verbrachte Malcolm deshalb bei seiner Großmutter. In den 60er Jahren studierte er Kunst, wandte sich aber bald der Mode zu. Auf der Londoner Kings Road eröffnete er mit Westwood den gemeinsamen Modeladen «Let It Rock». Dabei kultivierten sie die «Teddy Boy»-Mode, die ihren Protest in betont vornehmer Kleidung ausdrückte. Heutige Generationen kennen diesen Ur-Londoner Stil nur noch aus den 30 Jahre später entstandenen «Austin Powers»-Filmen.

Erste Erfahrungen im Musikgeschäft sammelte McLaren, als er 1975 die Rockband New York Dolls einkleidete. Doch das Engagement war wenig erfolgreich und McLaren ging nach London zurück. Dort managte er die Band The Strand, aus der kurz darauf die legendären Sex Pistols wurden.

McLaren gilt als einer der ersten, die die Punkmusik erfolgreich vermarkteten. Auch Adam and the Ants wurden von ihm betreut, und schließlich machte er auch selbst Musik. «Double Dutch» blieb zwar ein One-Hit-Wonder, doch mit dem Titel kletterte er 1983 nicht nur in die Hitlisten, sondern machte mit dem Doppelseilspringen sogar eine Subkultur populär.

McLaren war vor allem ein Provokateur. Die New York Dolls ließ er in roten Kostümen mit Hammer und Sichel auftreten, die Sex Pistols spielten vor allem dann öffentlich und laut, wenn das Königshaus sich gerade feierte. Doch auch mit Klassik, Chansons und der Musik der Dritten Welt beschäftigte sich der Engländer.

Provokant war auch sein Ausflug in die Politik. Im Jahr 2000 kündigte er an, Bürgermeister von London werden zu wollen. Doch bevor der Wahlkampf richtig losging, zog er die Kandidatur wieder zurück.




"For me Malc was always entertaining, and I hope you remember that. Above all else he was an entertainer and i will miss him, and so should you"
Johnny Rotten

Dienstag, 30. März 2010

„Fucking Hell!“

Wer in Ortschaften wie Kissingen, Petting oder Pissen zu Hause ist, dürfte Spott und schaulustige Touristen gewohnt sein. Die Anwohner des 90-Seelen-Dörfchens Fucking haben mit dem ungewöhnlichen Namen ihres Heimatortes offenbar sogar Investoren angelockt.

Eine deutsche Brauerei plant laut Medienberichten, im oberösterreichischen Örtchen eine eigene Biersorte zu brauen. Das Getränk soll dann unter dem klangvollen Namen „Fucking Hell“ vor allem britische Fans des Gerstensaftes erfreuen. In Großbritannien ist Fucking unter Schnappschuss-Touristen längst ein beliebtes Ausflugsziel. So wundert es wenig, dass das Boulevardblatt „The Sun“ dem hiesigen Bier eine glorreiche Zukunft prophezeit.

Das Europäische Marken- und Patentamt in München hatte laut „Münchner Merkur“ den Schutz des Markennamens "Fucking Hell" zunächst abgelehnt. Aus Jugendschutzgründen darf das Gebräu künftig lediglich zensiert in Supermarktregalen zum Verkauf geboten werden. Brauereisprecher Stefan Fellenberg erklärt den „Sun“-Reportern augenzwinkernd: „Ich kann daran nichts Anstößiges finden. ‚Hell‘ ist in Bayern eine gebräuchliche Bezeichnung für Lagerbier, Fucking eben der Herkunftsort.“

Eines steht dem erfolgreichen Produktionsstart des Fuckinger Bieres aber dennoch im Wege. Der leiderprobte Bürgermeister Franz Meindl (ÖVP) zeigte sich gegen über dem österreichischen Fernsehen ob der Pläne überrascht. Weder in Fucking, noch in den Nachbarortschaften gebe es eine Brauerei.

Montag, 8. März 2010

Die Frauen und ihr Plapper-Gen

Heute ist Internationaler Frauentag. Eine schöne Gelegenheit, einer Boulevardzeitung zu gedenken, die keineswegs immer politisch korrekt ist und dies leider nicht durch das nötige Quantum Humor auszugleichen in der Lage ist - im Gegensatz zu einer Frau, die sich einmal sehr elegant gegen Bild zu wehren wusste.

Miriam Meckel hatte als Regierungssprecherin der letzten sozialdemokratisch geführten nordrhein-westfälischen Landesregierung für Ihre Redekünste den Cicero-Preis bekommen. In ihrer Dankesrede gab sie sich, für viele überraschend, sogleich als Bild-Leserin zu erkennen. Deutschlands meistgelesene Tageszeitung hatte kurz zuvor herausgefunden, dass „Frauen das Plapper-Gen“ besitzen: Angeblich reden sie am Tag 23.000 Wörter; während die Männer mit durchschnittlich 12.000 auskommen. Miriam Meckel, die über das Thema „Austauschbarkeit von Fiktion und Wahrheit in unserer Mediengesellschaft“ referierte, begann ihre Rede mit genau diesem Bild-Zitat.

Zum Schluss schlug sie wieder den Bogen zu ihrem Einstieg: „Ich habe jetzt 1235 Wörter gesprochen“, beendete Meckel ihre Ausführungen, um noch eine letzte hinzuzufügen: „Den Rest meiner Tagesration erlasse ich Ihnen.“

Mittwoch, 3. Februar 2010

iPad vs. Stone

Es war alles schon mal da. Fast alles:



Erhebliche Verbesserungen in den letzten 2200 Jahren gegenüber der Version 1.0

Sonntag, 24. Januar 2010

Nineteen Eighty-Four

Heute vor 26 Jahren wurde der erste Macintosh der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht aus diesem Anlass ein paar Räucherstäbchen abbrennen würde.

Der junge Steve Jobs hatte während des Aktionärsmeetings Anfang Januar 1984 dem großen Gegner IBM ordentlich eingeheizt. Dann endlich durfte der Macintosh selbst zum ersten Mal seine Fans begrüßen: »Unaccustumed as I am to public speaking, I’d like to share with you a maxim I thought of the first time I met an IBM mainframe: never trust a computer you can’t lift!«



Der Macintosh - eigentlich als 500 Dollar-Spielkonsole namens »Annie« gedacht - war keineswegs die Erfindung Steve Jobs, wie die Legende es will. Der Macintosh ist das Baby von Jef Raskin, der schon seit 1979 mit einer kleinen Entwicklergruppe bei Apple arbeitete: »I wasn’t terribly interested in a game machine,” erinnerte sich Raskin später. »However, there was this thing that I’d been dreaming of for some time, which I called Macintosh. The biggest thing about it was that it would be designed from a human-factors perspective.«

Raskin, Professor an der University of California und Entwickler bei Xerox PARC, entwarf seinen Macintosh - benannt nach seiner Lieblings-Apfelsorte - von Anfang an als netzwerkfähiges Kommunikationsinstrument: »Macintosh is a communications device.« Steve Jobs hatte zunächst das Macintosh-Projekt bekämpft, übernahm aber - als man ihn vom möglichen Erfolg des Produktes überzeugt hatte - 1981 die Leitung der Hardware- und später auch der Software-Entwicklung. Jef Raskin resignierte und zog sich zurück. Jobs benötigte noch zwei weitere Jahre, bis dann - bekanntlich 1984 - der Macintosh endlich vorgestellt wurde und während seiner Vorstellung auf offener Bühne die Wahrheit nicht wenig zurechtbog: »Right now I’d like to introduce a man who has been like a father to me, Steve Jobs.«

Die erste Systemsoftware, MacOS 1.1 , vorgestellt im Mai 1984, hatte etwa 200 kB, war schwarz-weiss, aber jeder OS X-Benutzer würde sich in Sekundenschnelle damit zurechtfinden. Alles, was einen Mac zu einem Mac macht, war bereits vorhanden: click&drag, die Pulldown-Menüs, die Einknopfmaus, die Icons von Susan Kare, der »Queen of Look & Feels«. Der Macintosh wurde allerdings erst zum Verkaufserfolg, als neue revolutionäre Programme wie MacPaint, MacWrite oder Multiplan (von Microsoft!) entwickelt wurden. Auch heute noch findet man viele Programme, die unter MacOS 7.01 oder später auf einem Original-Knubbelmac laufen.

Steve Jobs spielte bei der Entwicklung des Macintosh eine maßgebliche Rolle - der Urvater aber ist Jef Raskin. Und es bleibt wichtig zu notieren, daß die Geschichte stets von den Siegern geschrieben wird.

Mittwoch, 6. Januar 2010

C + M + B



Schade, wenn Ihr nicht in Baden-Württemberg oder in Bayern wohnt. Dann müsstet Ihr heute, am Dreikönigstag, nicht zur Arbeit gehen.

Was aber hat es mit dem Fest um die frommen Männer auf sich, deren Reliquien zunächst in Mailand und seit 1164 im Kölner Dom aufbewahrt sind? Caspar, Melchior und Balthasar, wie die Könige seit dem 9. Jahrhundert genannt werden, waren dazu ausersehen, die frohe Kunde von der Ankunft des Herrn auf dieser Welt zu verkünden. Ihr Fest steht für die christliche Überzeugung, dass sich in dem im Stall von Bethlehem geborenen Kind Gott offenbart hat.

Mit dem Dreikönigstag, so zu lesen auf der Webseite www.herrlichkeit-erpel.de, ist auch ein Haussegen verbunden: In den nächsten Tagen werden Sie auf vielen Türrahmen die Kreideaufschrift 20+C+M+B+10 lesen. Sie wird von den Sternsingern anbebracht, die von Haus zu Haus ziehen und für die Kinder in der Dritten Welt sammeln.

Die drei Buchstaben stehen allerdings nicht für Caspar, Melchior und Balthasar - denn die Abkürzung bedeutet: Christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus im Jahr 2010.

Dienstag, 5. Januar 2010

Das neue Jahr und die guten Vorsätze

„Es gibt bereits alle guten Vorsätze“, stellte schon im 17. Jahrhundert Blaise Pascal fest, „wir brauchen sie nur noch anzuwenden.“ Vielleicht müsst auch Ihr Euch mit dem Spruch des der französische Mathematiker und Philosophen trösten, falls Ihr schon Eure Vorsätze für 2010 über Bord geworfen habt.

Eine Ermunterung kann ich Euch aber gleich mit auf den Weg geben: „Der Geburtstag ist“, so der Schriftsteller und Aphoristiker Gerhard Uhlenbruck, „die zweite Chance nach Silvester, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen.“ Sollte der seltene Fall eintreffen, dass auch das Wiegenfest 2010 bereits passé ist, bleibt nur die Erkenntnis des Managers Klaus Müller: „Vorsätze sind wie Aale: leicht zu fassen, aber schwer zu halten.“ Oder Ihr haltet es wie der frühere Fernseh-Quizmaster Robert Lembke. Der nahm sich jedes Jahr aufs Neue ganz fest vor, mit dem Rauchen weiterzumachen.

Freitag, 1. Januar 2010

Frohes Neues!

Ich wünsche allen ein erfolgreiches und glückliches 2010! Auch allen
Gästen und Mitwirkenden vielen Dank für die tolle Party!

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Auto waschen!


Mein Vorsatz fürs neue Jahr!

Montag, 21. Dezember 2009

Die längste Nacht des Jahres

Der heutige 21. Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende und somit der kürzeste des Jahres. Jedenfalls in Deutschland. Was die Länge der Nacht betrifft, gilt es regionale Unterschiede zu beachten: Die mit 16 Stunden und 51 Minuten längste Nacht hat Flensburg zu ertragen. Die Stadt nahe der dänischen Grenze ist Deutschlands nördlichste. Erheblich kürzer ist die Nacht auf den 22. Dezember in Bayern, vor allem in Garmisch-Partenkirchen: Ganz im Süden des Freistaats müssen die Bewohner nur 15 Stunden und 34 Minuten lang auf das Tageslicht warten.

Ab morgen werden die Tage dann wieder länger und die Nächte kürzer – bis am 21. März, dem Beginn des Frühjahres, Tag und Nacht exakt gleich lang sind. Mit der Wintersonnenwende bricht kalendarisch der Winter an, obwohl unsere Wetterfrösche den Anbruch der kältesten Jahreszeit auf den Beginn des Monats Dezember gelegt haben. Anders ausgedrückt: Der 1. Dezember ist meteorologischer Winteranfang. Kälte und Dunkelheit gemeinsam lassen sich nur schwer ertragen. Tröstet Euch mit dem Gedanken, dass es von heute an – zumindest was die Länge der Tage betrifft – wieder aufwärts geht.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Wussten Sie schon...?

Konsonanten waren die ersten Tczchechen im Weltall

Montag, 14. Dezember 2009

Klugscheisserei des Tages

In der neusten Ausgabe von 10malklug, einer Zeitschrift von Klugscheissern für Klugscheisser, war neulich zu lesen, dass ein äquivalent zu "Schwerhörig", als "olfaktorisch inkompetent" definiert sei.
Das Gegenteil allerdings wurde mit Leichtgläubig umschrieben.
So, könnt Ihr sehn, wie Ihr damit klar kommt.

Montag, 7. Dezember 2009

Das Klavier hat sich betrunken

„The piano has been drinking“, heißt einer seiner autobiografischen Songs. Er erzählt vom Leben tingelnder Künstler, das sich in den Stunden nach dem Auftritt auf den deprimierenden Mikrokosmos leerer Flaschen und überfüllter Aschenbecher reduziert. Die Begleitband ist schon abgereist und weit und breit keine Kellnerin zu sehen, um den erlösenden letzten Drink des Abends, aus dem längst schon ein weggeworfener Morgen geworden ist, zu servieren.

Der Künstler hat es vorgezogen, am Klavier sitzen zu bleiben und im immer kleiner werdenden Kreis weiterzuklimpern, und er hat sich auch dann noch nicht zur Flucht aus dem Veranstaltungsraum ins wenige Stockwerke höher gelegene Hotelzimmer aufraffen können, als auch der letzte Gast gegangen ist. Irgendwann ist er auf seinem Hocker eingeschlafen, den Kopf auf den Tasten, noch einmal eins geworden mit dem Instrument. Vielleicht ist es ihm da in den Sinn gekommen, allen seinen Lebenslügen eine weitere hinzuzufügen: „Das Klavier hat sich betrunken. Ich nicht.“

Tom Waits, der Künstler, der 1973 sein erstes Album veröffentlichte, ist immer noch im Geschäft, und er ist ein ganz Großer geworden. Nicht nur mit seinen melancholischen Liedern, die so schräg sind, dass sie sich souverän über alles Weinerliche erheben; auch auf der Leinwand: In Jim Jarmuschs in poetischem Schwarz-Weiß gehaltenen Epos über drei entflohene Sträflinge, Down by Law, wusste Waits ebenso zu glänzen wie im liebevoll-skurrilen Kammerstück Coffee and Cigarettes desselben Regisseurs.

Heute wird er sechzig Jahre alt, was seine Bewunderer angesichts der Tatsache, dass Waits schon immer so aussah, doch ein wenig überraschen mag.

Dienstag, 3. November 2009

Kein Beschützer der Tiere

Heute ist nicht nur Weltmännertag. Heute ist auch der Tag einer besonders männlichen Spezies Mann. Für Sie steht der heilige Hubertus, der Schutzpatron der Jäger, Reiter und Schützen. Hubertus war zu Beginn des achten Jahrhunderts Bischof von Lüttich. Die von ihm praktizierte christliche Nächstenliebe erstreckte sich freilich nicht auf vierbeinige und gefiederte Wesen. Die schoss er lieber ab, als Sport. Als es wieder einmal zu einem sportlichen Aufeinandertreffen zwischen Mensch und Tier kam, erschien dem heiligen Mann ausgerechnet inmitten des Hirschgeweihs, auf das er scharf war, ein goldenes Kreuz, welches ihn zur Buße gemahnte.

Ob Hubertus anschließend den Träger des Geweihs verschonte, entzieht sich meiner Kenntnis. Einen Hinweis auf das Verhalten des Bischofs könnte aber der Umstand liefern, dass am heutigen Gedenktag nicht zur Schonung der Hirsche aufgerufen, sondern zur Jagd auf dieselben geblasen wird. Dazu passt eine vor Jahren im nördlichen Nachbarland Belgiens veröffentlichte Dissertation. Sie endete mit dem Satz: „Die Jagd wird erst dann zum Sport werden, wenn die Tiere die Möglichkeit bekommen, zurückzuschießen.“

Dienstag, 27. Oktober 2009

Wo Geschmack und Geld sich nicht beißen

„Jedes Jahr an Weihnachten“, erinnert sich unser heutiges Geburtstagskind, „verfrachtete mich mein Vater in ein Boot, ruderte ungefähr zehn Kilometer von der Küste weg und warf mich dann ins Meer. Ich musste zurück an Land schwimmen, was mir allerdings mit der Zeit kaum noch Probleme bereitete. Viel größer war die Schwierigkeit, mich aus dem Sack zu befreien, in den er mich vorher gestopft hatte.“ Wer eine solche Jugend hinter sich hat, ist prädestiniert, später Komiker zu werden.

Genau das tat unser Freund, der von den Kindheitsritualen extrem lange Gliedmaßen und einen sehr eigenwilligen Gang zurückbehalten hat. Gemeinsam mit fünf jüngeren Kollegen gründete er die Truppe, die mit der BBC-Fernsehserie Monty Python's Flying Circus vor vier Jahrzehnten erstmals auf sich aufmerksam machte. Die deutschen TV-Zuschauer hatten es einem WDR-Angestellten namens Alfred Biolek zu verdanken, dass das für Spießer nur schwer verdauliche Material eingekauft wurde und fortan auch über bundesrepublikanische Bildschirme flimmern durfte. Der älteste des skurrilen Sextetts wird heute siebzig Jahre alt. Seine Exzentrik hat er sich bewahrt, und auch Großbritanniens früheren Kriegsgegner weiß er, anders als viele seiner Landsleute, inzwischen zu schätzen. Keine andere nichtenglischsprachige Nation zählt so viele Freunde des schwarzen Python-Humors wie Deutschland.

Vor Jahren vertraute der germanophile Humorist zwei Redakteuren eines deutschen Nachrichtenmagazins an, deren Verlagsort sei seine „Lieblingsstadt in Deutschland. An Hamburg“, gab John Cleese als Grund an, „sieht man, was aus der Kombination von gutem Geschmack und Geld entstehen kann.“

Montag, 26. Oktober 2009

Happy Birthday iPod!

Vor acht Jahren stellte Apple den Ur-iPod vor: damals ein reiner Musik-Player für »1000 Songs in der Hosentasche«, mit der »Größe eines Spielkartensatzes« und einer 5 GB-Festplatte. Die Apple-Aktie verlor nach der Ankündigung: der iPod war nicht nach dem Geschmack der Wall Street. Nach einer Umfrage der Wirtschafts-Site "The Street" ist das begehrteste Weihnachtsgeschenk in diesem Jahr - ein iPod: für 42 Prozent der Leser ist Apples Medienzentrum für die Hosentasche das Geschenk der Wahl. Erst dananch folgen Geschenkkarten von Wal Mart, Amazons Kindle und Nintendos Wii. Das Schlußlicht der Umfrage bildet Tiffanys juwelenbesetzte Schlüsselkollektion.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Darum heißt Twix plötzlich wieder Raider



Süßwarenfans und Nostalgiker freuen sich: Twix heißt jetzt manchmal wieder Raider. Die Namensänderung vor 18 Jahren spaltete die Schokoladenliebhaber, obwohl sich am Geschmack nichts änderte. Eine Marketingmaßnahme dreht die Uhr vorübergehend zurück. Und auch ein anderer Schoko-Snack kehrt zurück.

"Raider heißt jetzt Twix – sonst ändert sich nix!" Das war der Werbeslogan, der 1991 für Aufregung sorgte. Der beliebteste Schokoriegel der Deutschen wurde einfach umbenannt. Schnell machten Gerüchte die Runde: Weil Raider auf Englisch Plünderer und Räuber bedeute, sei der Name als internationale Marke nicht geeignet.

"Das stimmt nicht", sagt Nico Schiller, Unternehmenssprecher von Mars Süßwaren Deutschland. "Zum damaligen Zeitpunkt wurde der Snack in 70 Prozent aller Länder bereits unter dem Namen Twix erfolgreich vertrieben. Das war ein wichtiger Grund für die Namensänderung." Geändert wurde natürlich nur der Name, der Geschmack blieb, wie ihn der Verbraucher kannte. Und dennoch: Nostalgiker vermissten ihren alten "Raider-Riegel".

Nun gibt es für sie Erfreuliches: Anlässlich des 30. Firmenjubiläums hat Mars Süßwaren Deutschland eine Raider-Sonderedition herausgebracht. Die Nostalgie-Riegel gibt es allerdings nur in einigen Süßwaren-Automaten, die überall verteilt in der Republik stehen. In Kiosken, Tankstellen oder im Lebensmitteleinzelhandel sind sie nicht zu finden. "Wir wollten einfach sehen, was passiert", so Schiller zu der Aktion. Die bisherigen Reaktionen der Kunden seien durchweg positiv.


Da es keinerlei Werbung für die Raider-Aktion gab, verbreiteten sich die Neuigkeiten über die Internetcommunities Twitter und Facebook. Einige User vermuteten gar, es seien 18 Jahre alte Raider-Riegel in den Automaten entdeckt worden. Doch die limitierte Auflage von Raider ist natürlich brandneu, produziert in Europas größter Twix-Fabrik in Viersen. Mars schätzt, dass die Riegel in den Automaten in etwa einem Monat verkauft sind. Danach werden sie nicht wieder aufgefüllt.

Ebenfalls freuen können sich die Liebhaber der Yes-Törtchen von Nestlé, die aktuell wieder im Handel erhältlich sind – allerdings nur für begrenzte Zeit. Nestlé hatte das Schokotörtchen 2003 vom Markt genommen, in den vergangenen Jahren aber immer wieder für kurze Zeit aufleben lassen. Retro-Fans verbinden mit Yes vor allem die romantischen Werbespots.

Freitag, 16. Oktober 2009

Auf der Schachtel stand: ‘Benötigt Windows XP oder besser’. Also habe ich mir einen Mac gekauft.

Mittwoch, 23. September 2009

Sorry, Mr. President

„Wenn mich jemand fragt: ‚Junge, wie schaffst du es nur, so lange zu spielen?’, dann antworte ich: ‚Das ist ziemlich einfach. Das Aufhören ist schwer.’“ Bruce Springsteen ist berühmt für seine langen Konzerte, in denen er alles gibt – und die nur noch übertroffen wurden von den Auftritten der Grateful Dead, die zwar nicht immer alles gaben, aber noch weniger Lust als Springsteen hatten, vor Mitternacht in ihr Hotel zurückzukehren.

Der Rocker aus New Jersey gehörte zu den ersten Musikern der Nach-Woodstock-Generation, die es zum Superstar brachten. Bahnbrechend war sein drittes Album Born to Run aus dem Jahr 1975, ein aufregendes, stimmungsvolles, musikalisch und inhaltlich kompaktes Werk, das die Schattenseiten des amerikanischen Traums thematisierte, aber dennoch so viel Optimismus und Sehnsucht nach diesem Land verströmte, wie es alle Broschüren sämtlicher US-Tourismusorganisationen zusammengenommen niemals schaffen werden. Viel weniger aufregend war da schon sein 1984er Album Born in the USA: Alle Songs darauf wirkten gegenüber dem großen Vorgänger eine Nummer einfacher gestrickt und manchmal so eingängig, dass sie auch in bayerischen Bierzelten hätten abgedudelt werden können. Zum Beispiel der Titelsong: Oberflächlich gehört klingt er wie eine Hymne an das offizielle Amerika.

Kein Wunder, dass Ronald Reagan im Wahlkampf 1984 höflich anfragte, ob er den Song für seine Wiederwahlkampagne verwenden dürfe. Nicht weniger höflich war des Sängers Absage: Der Herr Präsident habe da wohl etwas falsch verstanden. Heute wird Bruce Springsteen 60 Jahre alt; feiern wird er seinen Geburtstag vermutlich dort, wo es ihm am besten gefällt: auf der Bühne.

Sonntag, 20. September 2009

Freitag, 11. September 2009

1,7 Millionen Menschen auf sechzig Quadratkilometern

Isaac Davis hat einen Job, den er hasst, eine Freundin, die zu jung für ihn ist, eine verbitterte Ex-Frau, die gerade ein Enthüllungsbuch über ihre Ehe schreibt und eine neue Liebe, der er hilflos und konfus durch den New Yorker Großstadtdschungel hinterherirrt. Perfekte Voraussetzung für einen Woody-Allen-Film: Manhattan heißt der sehenswerte Streifen aus dem Jahr 1979. Benannt ist er nach jener – rechnet man die Wasserflächen ab – 60 Quadratkilometer kleinen Insel, auf der sich fast 1,7 Millionen Menschen drängeln – Touristen nicht eingerechnet.

Heute vor 400 Jahren, als der englische Seefahrer Henry Hudson das Eiland entdeckte, tummelten sich dort nur ein paar Indianer vom Stamm der Algonkin. Sie hatten die Sandbank, auf der sie lebten, Manna-hata getauft, was so viel heißt wie hügeliges Land. Der Niederländer Peter Minuit kaufte es ihnen ab und leitete fortan die Kolonie Nieuw Amsterdam. Doch nicht lange hatten die neuen Herren Freude an ihrem Besitz: Bereits 1664 verloren sie ihn im Krieg gegen die Briten. Nieuw Amsterdam, mittlerweile über Manhattan hinausgewachsen und mit dem Stadtrecht ausgestattet, wurde anschließend vom Herzog von York (und späteren englischen König Jakob II.) regiert.

Natürlich gab es auch wieder eine Namensänderung: New York hat sich allerdings bis in unsere Zeit gehalten, und Manhattan ist einer von fünf Stadtbezirken.

Mittwoch, 9. September 2009

Hochzeit am Schnapszahldatum

Charles Darwin, britischer Naturwissenschaftler und Begründer der Evolutionstheorie (dessen 200. Geburtstag weltweit in einem Darwin-Jahr begangen wird), war für seine nüchterne Art bekannt. Einmal griff er zu einem großen Bogen Papier und malte darauf eine Senkrechte und eine Waagerechte. Links notierte er „Heiraten“, auf die rechte Hälfte schrieb er „Nicht heiraten“.

Unter den Vorteilen trug er ein: „Trautes Heim, Reiz des weiblichen Plauderns, gut versorgt sein.“ Unter „Nicht heiraten“ vermerkte er: „Zeitverlust, viele Störungen, Zwang zum Geldverdienen.“ Schließlich zog Darwin einen doppelten Strich unter das Ganze und fügte einen letzten Satz hinzu: „Es gibt viele glückliche Sklaven.“ Bald darauf schloss er den Bund der Ehe. Viele werden es dem großen Forscher heute nachtun, denn der 9. 9. 9 ist ein denkwürdiges Datum für eine Hochzeit. Und das letztmögliche in diesem Jahrhundert, das eine dreistellige Schnapszahl darstellt.

Sollten Sie diesen schönen Termin für eine Eheschließung verpasst haben – vielleicht hat ja die Aufrechnung der Vor- und Nachteile bei Ihnen noch länger gedauert als bei Darwin – hält der Kalender bald eine neue Gelegenheit für Sie bereit: Das Datum 20. 09. 2009 ist für eine Eheschließung auch nicht schlecht, oder?

Samstag, 5. September 2009

Freitag, 4. September 2009

Die Erfindung der Currywurst

„Wurst ist eine Götterspeise“, meinte der deutsche Dichter und Satiriker Jean Paul, „denn nur Gott weiß, was drin ist.“ Erst recht gilt diese Feststellung für die Currywurst, denn anfangs wusste außer Gott nur Herta Deuwer, was hineingehörte.

Heute vor 60 Jahren erfand die Berliner Imbissbudenbesitzerin das erklärte Lieblingsgericht unserer Hauptstädter. Das kam so: Ihr Ehemann, mit etwas Verspätung aus dem Krieg heimgekehrt, wurde rasch von der Esskultur der Besatzungsmacht vereinnahmt und verlangte Spareribs zu Mittag. Die Gattin konnte leider nicht mit teurem Rippenspeer aufwarten und kredenzte statt dessen zerkleinerte Bockwurst (ohne Darm, also keine Bratwurst!), die sie nach amerikanischer Art mit reichlich Ketchup und Currypulver würzte. Das Resultat war ein Schnellgericht, das allein in Berlin jährlich 70 Millionen Mal verzehrt wird.

Kein Wunder, dass nicht nur dort so viel Theater um die runde Wiederkehr dieses Ereignisses gemacht wird. Stellvertretend für alle, die dieser Tage der Currywurst huldigen, sei das Museum genannt, das seit dem 15. August diesem Produkt eine komplette Ausstellung widmet. Am besten, Sie schauen sich das selbst an, im Internet unter der Adresse www.currywurst-berlin.com.

Dienstag, 1. September 2009

Die Niederlage des Geistes

„Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg“, fand Marcus Tullius Cicero, einer der brillantesten Köpfe der römischen Antike. Dennoch ließ er sich dazu hinreißen, die Angriffskriege des Gaius Julius Caesar zu rechtfertigen. Kein Wunder, dass seitdem immer wieder Krieg als Mittel der Politik angesehen wird, wenn auch für das letzte.

Erst die Schweizer machten bewusst Schluss mit dieser Doktrin des preußischen Generals Carl von Clausewitz, indem sie sich 1815 zu immerwährender Neutralität verpflichteten. Somit genießen sie von allen europäischen Staaten die längste Friedensperiode, gefolgt von den Schweden, die ihre Kriegsverzichterklärung 1850 in die Verfassung schrieben.

In unserem Grundgesetz heißt es in Artikel 26: „Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.“ Am heutigen Antikriegstag wird bestimmt wieder heftig darüber diskutiert werden, ob die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland am Hindukusch beginnt.

Ich halte mich aus dem Streit heraus, nicht ohne auf ein Zitat des Schriftstellers Henry Miller hinzuweisen: „Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes.“