Dienstag, 5. August 2008

Immer wieder Ärger mit der Rechtschreibreform

Die misslungene Rechtschreibreform am 01.08. vor zehn Jahren hat die Deutschen ihre Liebe zur alten Schreibweise entdecken lassen. Doch ist die so genannte alte Rechtschreibung gar nicht so lange in Kraft gewesen:

Eine landesweit verbindliche Rechtschreibung für das Deutsche Reich – das ja 1871 aus vielen Kleinstaaten entstanden war – wurde erst im Jahr 1876 festgelegt, und auch das zunächst nur für die Schulen. Mit der Rechtschreibreform von 1901 galt sie dann in allen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Abgeschafft wurde mit der Novellierung das „th“ in heimischen Wörtern wie in „Theil“, „Thier“, „Athem“, „Eigenthum“, „Noth“, „Werth“. Auch die Verbindung „ey“ wurde in das heute übliche „ei“ abgewandelt, beispielsweise in „seyn“, „meynen“, „bey“. Zudem wurde eine große Zahl von Fremdwörtern eingedeutscht, indem man den Buchstaben „c“ durch ein „k“ oder ein „z“ ersetzte: „Casse“, „Clavier“, „Cigarre“, „Cultur“, „Medicin“, „Citrone“, „social“ wurden zu „Kasse“, „Klavier“, „Zigarre“, „Kultur“, „Medizin“, „Zitrone“, „sozial“.

Und vielleicht haben Sie es schon geahnt: Auch damals wurde die Rechtschreibreform in der Öffentlichkeit heftig angefeindet, und der Widerstand gegen sie zog sich über Jahre hin.

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