Mittwoch, 23. September 2009

Sorry, Mr. President

„Wenn mich jemand fragt: ‚Junge, wie schaffst du es nur, so lange zu spielen?’, dann antworte ich: ‚Das ist ziemlich einfach. Das Aufhören ist schwer.’“ Bruce Springsteen ist berühmt für seine langen Konzerte, in denen er alles gibt – und die nur noch übertroffen wurden von den Auftritten der Grateful Dead, die zwar nicht immer alles gaben, aber noch weniger Lust als Springsteen hatten, vor Mitternacht in ihr Hotel zurückzukehren.

Der Rocker aus New Jersey gehörte zu den ersten Musikern der Nach-Woodstock-Generation, die es zum Superstar brachten. Bahnbrechend war sein drittes Album Born to Run aus dem Jahr 1975, ein aufregendes, stimmungsvolles, musikalisch und inhaltlich kompaktes Werk, das die Schattenseiten des amerikanischen Traums thematisierte, aber dennoch so viel Optimismus und Sehnsucht nach diesem Land verströmte, wie es alle Broschüren sämtlicher US-Tourismusorganisationen zusammengenommen niemals schaffen werden. Viel weniger aufregend war da schon sein 1984er Album Born in the USA: Alle Songs darauf wirkten gegenüber dem großen Vorgänger eine Nummer einfacher gestrickt und manchmal so eingängig, dass sie auch in bayerischen Bierzelten hätten abgedudelt werden können. Zum Beispiel der Titelsong: Oberflächlich gehört klingt er wie eine Hymne an das offizielle Amerika.

Kein Wunder, dass Ronald Reagan im Wahlkampf 1984 höflich anfragte, ob er den Song für seine Wiederwahlkampagne verwenden dürfe. Nicht weniger höflich war des Sängers Absage: Der Herr Präsident habe da wohl etwas falsch verstanden. Heute wird Bruce Springsteen 60 Jahre alt; feiern wird er seinen Geburtstag vermutlich dort, wo es ihm am besten gefällt: auf der Bühne.

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