Hierzulande haben Feuchtgebiete schon seit längerem Konjunktur. Das liegt aber weniger an einem klimatischen als an einem literarischen Phänomen: Charlotte Roche ist mir ihrem hygienekritischen Abgesang auf die Intimrasur seit Monaten in Deutschlands Bestsellerlisten, und ihre Lesungen sind stets ausverkauft.
Die ursprünglichen Feuchtgebiete haben mit Kommerz wenig zu tun: Sie üben eine segensreiche Wirkung aufs Weltklima aus. Feuchtgebiete binden und speichern Kohlendioxid und sorgen somit für eine Reduzierung des gefürchteten Treibhauseffekts. Daher ist die Erhaltung von Sümpfen, Mooren, Schilfkulturen, Flussauen und Wiesengründen der UNESCO besondere Anstrengungen wert, die alljährlich im Welttag der Feuchtgebiete gipfeln. Sorgen macht den UN-Experten die Bedrohung der wasserreichen Ökoreservate durch menschliche Nutzung: Wenn diese sich schon nicht komplett unterbinden lässt, sollte sie wenigstens nachhaltig sein und ein Nachwachsen der natürlichen Ressourcen ermöglichen.
Wünschen wir den Hütern des Welterbes, dass die natürlichen Feuchtgebiete wenigstens am heutigen Gedenktag stärker als die literarischen Ergüsse ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.
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