Dienstag, 10. Februar 2009

Apostrophitis bei uns, Apostrophobie bei den Briten

Immer wieder werden im Deutschen merkwürdige Apostrophe gesetzt wie „Petra's Katzenparadies“ oder „Meyer's Würstchenbude“. Abgeschaut haben wir uns diese Marotte aus dem Englischen. Die Inselbewohner greifen noch häufiger zum Auslassungszeichen als wir. Sie müssen auch, denn ihre Grammatik schreibt ihnen den Gebrauch des Genitiv-Apostrophs zwingend vor: etwa für „Peter's Chip Shop“ oder bei Ihren Vettern jenseits des großen Teichs im „McDonald's Restaurant“.

Im Deutschen darf der Apostroph nur gesetzt werden, wenn ein Buchstabe ausgelassen wird und beispielsweise die oben erwähnte Fastfood-Kette ihre Besucher zum längeren Verweilen einlädt: „Bleib' doch noch ein bisschen.“ Oder wenn im Genitiv ein Doppel-s droht wie in „Klaus' Bistro“.

Jetzt berichtet die Süddeutsche Zeitung aus England, dass der Apostroph dort auf dem Rückzug ist. So will der Stadtrat von Birmingham seinen Schildermachern statt des korrekten St. Paul's Square ein apostrophloses St. Pauls Square gestatten. Mal sehen, welche Stilblüten die neue britische Bequemlichkeit – oder handelt es sich bereits um eine ausgewachsene Apostrophobie? – noch treiben wird.

Die Apostrophitis hierzulande hat laut Berichten der Grammatikwächter des Nachrichtenmagazins Der Spiegel und der Satirezeitschrift Titanic bereits bei manch schräger Schilderreklame Pate gestanden: „Sonntag's Brötchen“ etwa, „Spielzeug von Damal's“ oder gar „Matje's und Seelach's“.

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