In Köln, Düsseldorf und anderen närrischen Hochburgen ist der Karneval die fünfte Jahreszeit; in München beginnt diese erst nach Aschermittwoch. Die Rede ist vom Starkbierfest. Das wird heute eingeläutet und dauert bis zum 9. März. Die Tradition geht zurück auf die Mönche vom Paulanerorden. Seit 1627 betrieben sie im heutigen Stadtgebiet oberhalb der Isar das Kloster Neudeck ob der Au.
Die Erlaubnis dazu hatte ihnen der bayerische Kurfürst Maximilian I. gegeben. Sieben Jahre später begannen die Mönche, Bier zu brauen. Da sie strenge Fastenregeln einhielten, wurde das flüssige Brot in den Wochen vor Ostern zu ihrer Hauptnahrung. Um sich die nötigen Kalorien einzuführen, machten sie das Bier währenddessen besonders stark. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde den Paulanern – damit sie sich etwas dazuverdienten – gestattet, ihr Salvator öffentlich auszuschenken. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch des Starkbieranstichs, der sich bis heute gehalten hat – mit dem Unterschied, dass statt des Kurfürsten der demokratisch gekürte bayerische Landesfürst die Auftaktmaß trinken darf.
So wird heute Brauereichef Peter Kreutzpaintner erstmals dem unklängst gewählten bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein den Maßkrug reichen mit den überlieferten Worten: „Salve, pater patriae! Bibas, princeps optime!“ „Sei gegrüßt, Landesvater! Trinke, bester Fürst.“ Das wird Günther Beckstein gerne hören – und sich anschließend das Salvator munden lassen.
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