Mittwoch, 22. April 2009

Wider den Egoismus

Er hätte auch mit Kartenspielen oder Billard sein Geld verdienen können, denn er wusste sowohl seinen Kopf als auch seine Hände geschickt einzusetzen. Aber für eine solche Karriere wäre es wohl nötig gewesen, seine Heimatstadt zu verlassen. So blieb er sein Leben lang an seinem Geburtsort, ließ sich jeden Morgen um Viertel vor Fünf von seinem Hausdiener wecken und ging abends pünktlich um Zehn ins Bett. Täglich unternahm er einen langen Spaziergang; häufig lud er Freunde zum Mittagessen ein, bei dem es grundsätzlich nie um Geschäftliches ging.

Sein Geschäft, das war die Philosophie, deren vielleicht bedeutendster Vertreter er im Zeitalter der Aufklärung war. Von ihm stammt die Forderung: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Jeder Mensch sollte laut Kant nur seinen Idealen verpflichtet sein, nicht aber seine eigenen egoistischen Zwecke verfolgen.

Eine solche Forderung ist natürlich utopisch, aber man kann es ja mal versuchen. Kant war schließlich Idealist, und sein kategorischer Imperativ – so die in der Philosophie gängige Bezeichnung des oben zitierten Satzes – hat die Welt vielleicht ein wenig besser gemacht. Zumindest hat er bei der Entwicklung von Gesetzen, Grundrechten und Verfassungen geholfen, die das Zusammenleben von Menschen erträglicher gestalten und in immer komplexer werdenden Gesellschaften die notwendige Orientierung bieten.

Heute vor 285 Jahren ist Immanuel Kant im ostpreußischen Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, geboren. Dort starb er, fast 80-jährig, im Jahr 1804.

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